Bei Streaming könnt‘ er kotzen

Als ich heute Morgen so durch meine Timeline bei Facebook gescrollt habe, bin ich bei einem Artikel eines Schweizer Redakteurs hängen geblieben, den Markus Rill geteilt hatte.

Ich muss offen zugeben, dass ich nicht ganz genau weiß, auf was der Autor raus will. Auch nachdem ich den Artikel mehrfach gelesen habe. Was wohl auch daran liegt, dass er an einigen Punkten, aus meiner Sicht, daneben greift.

Als Streaming noch Radio hieß…

Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass Musikstreaming keine Erfindung der letzten Jahre ist, nicht mal des letzten Jahrzehnts, sondern dass es das schon seit 1920 gibt und zumindest in Deutschland (theoretisch) jeder Haushalt zahlender Abonnent ist. Heißt nur etwas uncooler „Radio“ und hat in vielen Fällen nichts mit Internet zu tun. Auch habe ich als Konsument sehr wenig Einfluss darauf, was ich zu hören bekomme, sondern, um bei seinem Bild zu bleiben, ein Musikredakteur greift in den Kleiderschrank und sagt mir was ich hören soll. Gefühlt ist das auch nicht der gute Kleiderschrank sondern der Kleiderschrank von H&M. Wer mal mit laufendem Radio von Würzburg nach Hamburg gefahren ist, weiß was ich meine. Spätestens in Hannover macht man das Radio aus, weil man die aktuellen Top 10 dann das dritte Mal gehört hat. Von der Qualität der Wortbeiträge mal ganz zu schweigen…

Wer abseits dessen was hören will, hat ein Problem. Meistens zumindest. Neue, spannende Bands habe ich im Radio in den letzten Jahren nicht entdeckt. Zumindest nicht für meinen Musikgeschmack, der sich irgendwo zwischen Foo Fighters, Schandmaul, Iron Maiden und Eisbrecher bewegt.

Bei Last.fm war das damals anders. Die waren mit ihrem Musikstreaming so uncool, damit schon vor 10 Jahren anzufangen und letztes Jahr, als das Hip und Trendy wurde aufzuhören. Da habe ich ein paar Bands über die Funktion „Spiele Bands wie…“ gefunden, die ich auch heute noch gut finde, aber so nie im Radio laufen würden. Last.fm hat übrigens nie einen Hell daraus gemacht, dass sie vom Radio abstammen. Soweit ich mich erinnern kann, hießen die Streams dort auch schon „Stationen“ oder „Radio“.

Musik als Konsumgut

Der nächste Punkt, der sich mir in seinem Artikel aufdrängt, wird für Musikmacher und Liebhaber wahrscheinlich ein bisschen schmerzhaft werden:

Musik ist für mich Konsumgut.

Musik läuft bei mir die meiste Zeit mehr so nebenher. Ich bin niemand, der in sich versunken in einem Sessel sitzt und mit großen Kopfhörern Platten hört, wie John Cusack in High Fidelity. Eher irgendwo zwischen Hintergrundrauschen und Ablenkung. Wenn ich Musik erleben will, dann geht eh nichts an einem Konzert vorbei.

Lifecycle einer CD

Deswegen ist das physische Produkt „Musik“ für mich auch in den allermeisten Fällen hinfällig, weil ich Musik wahrscheinlich so konsumiere, wie es die meisten tun werden: Volldigital.

Der Lebenszyklus einer CD sieht bei mir meistens so aus:

  1. Auspacken
  2. Im Rechner einlegen
  3. In iTunes importieren
  4. Währenddessen mal schnell, das Booklet durchblättern und die bunten Bildchen bewundern
  5. In die iCloud hochladen lassen
  6. Optional noch auf den mp3-Player spielen
  7. CD im Regal einstauben lassen

Wenn ich das ganze dann gleich digital kaufe, entfällt das meiste davon. In so fern kaufe ich meine Musik mittlerweile in den meisten Fällen digital und wenn mir gerade danach ist und hebe mir die physische Version für ganz besondere Fälle auf. Ähnliches gilt übrigens mittlerweile auch für Filme und nach und nach auch für Bücher.

…oder ist es doch was anderes?

Vielleicht steckt aber auch was ganz anderes dahinter. Wie Eingangs schon erwähnt, ist der Autor Redakteur beim Schweizer Radio und Fernsehen. Vielleicht fühlt er sich durch den aufkommenden Trend, dass die „Jugend von heute“ sich ihren Geschmack lieber selber raussucht ein bisschen bedroht. Ähnliches kennt man ja vom Fernsehen, die scheinbar auch noch nicht ganz genau wissen, wie sie damit umgehen sollen, dass YouTube, Netflix und Co ihre Platz bei der Internetgeneration einnehmen.

Oder eben auf ihre ganz eigene Art darauf antworten:

Mit Mist.

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